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- Veröffentlicht am Freitag, 25.01.2013
Kampf dem plötzlichen Herztod
Freie Wählergemeinschaft fordert einen AED in allen öffentlichen Kiersper Gebäuden.
Der plötzliche Herztod ist mit mehr als 130.000 Betroffenen die häufigste Todesursache Deutschlands außerhalb von Kliniken und Krankenhäusern. Der Tod wird durch Herzrasen (Kammerflimmern) verursacht, was zu einem sofortigen Herz-Kreislauf-Stillstand führt. Der häufig vermeidbare Tod so vieler Mitbürger ist eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit.
Defibrillator im Büro - Kontrolle der Atmung
Bild: Björn-Steiger-Stiftung
Nach einem plötzlichen Herzversagen beginnen bereits nach fünf Minuten die ersten irreparablen Hirnschäden. Zum schadensfreien Überleben bleibt nur ein Zeitfenster von drei bis fünf Minuten. Die Hilfsfrist des Notarzt- und Rettungsdienstes beginnt in der Regel nach drei bis fünf Minuten. Die Hilfe innerhalb dieses Zeitfensters ist also weder von Notärzten noch von Rettungsdiensten machbar.
Das „Helfer-vor-Ort“-Projekt des Deutschen Roten Kreuzes in Kierspe ist unter anderem deswegen ins Leben gerufen worden, um dieses therapiefreie Intervall zu verkürzen. Da sich die „Helfer vor Ort“ während ihrer Bereitschaftszeit in Kierspe aufhalten und gute Ortskenntnis besitzen, können sie mit ihrem Einsatzwagen in der Regel früher an der Einsatzstelle sein als der Rettungswagen, der aus Meinerzhagen oder Lüdenscheid kommt. Sie beginnen dann mit der Primärversorgung des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Die wirksamste Maßnahme ist eine Defibrillation
Um Patienten mit einem plötzlichen Herzversagen erfolgreich wiederzubeleben, ist die Durchführung einer sog. Defibrillation innerhalb weniger Minuten nach Eintritt des Herzstillstandes die effektivste Maßnahme. Mit einem Elektroschock auf das Herz soll ein Herzrhythmus in Gang gesetzt und der Blutkreislauf sowie die lebensnotwendige Versorgung vor allem des Gehirns mit Sauerstoff reaktiviert werden.
Moderne, automatisierte externe Defibrillatoren (AED), die einfach und sicher zu bedienen sind, ermöglichen die Durchführung der Defibrillation nicht nur durch Ärzte, sondern auch durch medizinische Laien. Auch die „Helfer vor Ort“ haben ein solches Gerät an Bord ihres Einsatzfahrzeuges.
Täglich sterben ca. 350 Mitbürger in Deutschland am plötzlichen Herzversagen. In den nächsten 12 Monaten ist jeder 500. von uns ein Betroffener. Diese Tatsache ist in seiner Konsequenz weder der Politik noch der Öffentlichkeit bewußt.
Defibrillator in Fabrik - Auslösen des Schocks
Bild: Björn-Steiger-Stiftung
Die Björn-Steiger-Stiftung kämpft gegen den plötzlichen Herztod
Die Björn-Steiger-Stiftung hat den Kampf gegen dieses Problem aufgenommen und sieht in der Breitenausbildung der Bevölkerung die einzige Lösung dessen. Als Konsequenz hat sie Ausbildungsvoraussetzungen für die Bevölkerung geschaffen, indem sie allen Stadt- und Landkreisen der Bundesrepublik und den Bezirken der Stadtstaaten AED-Ausbildungsgeräte im Wert von 2,3 Mio. € als kostenlose Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. Die Empfänger der über 900 Trainingsgeräte haben sich verpflichtet, daran monatlich 20 Mitbürger aus- und fortzubilden. Dadurch erhielten bereits im ersten Jahr über 200.000 Menschen eine Ausbildung in Herz-Lungen-Wiederbelebung und Frühdefibrillation.
Diese Basismaßnahmen müssen sowohl von Laien als auch von professionellen Helfern durchgeführt werden, und umfassen das Erkennen des Kreislaufstillstandes, Absetzen eines Notrufes, Freimachen der Atemwege, Beatmung des Patienten und die Durchführung einer Herzdruckmassage bzw. das Anwenden eines automatisierten externen Defibrillators (AED). Das Ziel dieser Maßnahmen ist die Versorgung lebenswichtiger Organe mit Sauerstoff.
Die Stiftung selbst schreibt:
„Wir erwarten nicht viel, nur die Unterstützung im Kampf gegen den Herztod. Dies bedeutet konkret:
Claudia Maiwurm und Torsten Götze haben in einem Brief an den Bürgermeister und alle Ratsmitglieder um Unterstützung gebeten.
Bild: Johannes Becker
- gesetzliche Unterstützung für die Erste-Hilfe-Ausbildung beginnend in Kindergärten und Schulen. Aber nicht durch behindernde und einschränkende, sondern durch fördernde Maßnahmen.
- gesetzliche Regelungen für Krankenhäuser und Reha-Kliniken über den Nachweis, gemäß internationaler Empfehlungen, Patienten und Besucher mit Herzkammerflimmern in drei Minuten an allen Standorten der Krankenhäuser reanimieren und defibrillieren zu können.
- von allen Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden, dass ihre Verwaltungsgebäude zum Schutz ihrer Mitarbeiter und Besucher so mit AED-Geräten versorgt werden, dass Patienten mit Herzkammerflimmern in drei bis fünf Minuten an jedem Ort der Gebäude reanimiert und defibrilliert werden können.
- von allen Politikern, dass sie sich als Vorbild für die Bevölkerung selbst ausbilden lassen und sich öffentlich bekennen, indem sie sich an die Spitze ähnlicher Initiativen zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes stellen.“
Die Freien Wähler Kierspe unterstützen diese Forderungen
Als Freie Wähler kommen wir dieser Forderung gerne nach und hoffen dabei auf partei- bzw. fraktionsübergreifende Unterstützung. Wir haben dazu den Bürgermeister sowie alle Ratsmitglieder angeschrieben und um Hilfe gebeten. Gerade auch von Bürgermeister Emde erwarten wir aktive Unterstützung, denn diese Problematik ist ihm als Schirmherr des „Helfer-vor-Ort“-Projektes und Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Kierspe sicherlich nicht unbekannt.
In dem Schreiben haben wir eindringlich darum gebeten, mit uns Sorge dafür zu tragen, daß
- jeweils ein automatisierter externer Defibrillator (AED) in allen öffentlichen Gebäuden der Stadt Kierspe (Rathaus, Kiersper Schulen, Hallenbad, Gemeindehaus Felderhof etc.) stationiert wird (soweit noch nicht geschehen),
- dafür Sorge zu tragen, daß alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung, sowie alle Lehrkräfte an den Kiersper Schulen binnen eines Jahres an einem AED ausgebildet und regelmäßig geschult werden.
Es wäre zudem ein gutes Zeichen, wenn sich alle Ratsmitglieder und Sachkundigen Bürger der Stadt Kierspe zu ihrer Vorbildfunktion zu bekennen und sich uns anzuschließen würden, denn jeder von uns kann der nächste sein! Wir selber werden an einer Ausbildung natürlich ebenfalls teilnehmen, und hoffen, daß Bürgermeister Emde eine solche organisieren kann. Vielleicht sogar mit Hilfe des DRK Kierspe.
Möglicherweise lassen sich – neben der Björn-Steiger-Stiftung – auch Sponsoren finden (Sparkasse, Volksbank, Firmen), die dieses Projekt finanziell mit unterstützen. Unser Beitrag liegt bereit und wird – sobald eine Regelung getroffen ist – auf ein Spendenkonto eingezahlt.
Nach der Etablierung des „Helfer-vor-Ort“-Projektes würde Kierspe mit der Teilnahme an dem Projekt „Kampf dem plötzlichen Herztod“ der Björn-Steiger-Stiftung wieder eine Vorreiterrolle im Märkischen Kreis einnehmen – letztlich zum Wohle von uns allen!