Ärztemangel: Förderprogramm für neue Hausärzte in Kierspe

FWG will Praxisräume zeitlich begrenzt anmieten und kostenlos niederlassungswilligen Hausärzten überlassen.
Hausärztemangel in Kierspe

Die hausärztliche Versorgung in Kierspe hat wieder Mal einen Punkt erreicht, an dem die Stadt nicht mehr nur zugucken kann, sondern handeln muß: Nachdem Kierspe durch rechnerische Tricks der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) kein hausärztliches Notstandsgebiet mehr war, ist es das jetzt durch ebensolche Tricks wieder geworden, wie uns von einem in Kierspe niedergelassenen Hausarzt auf Anfrage mitgeteilt wurde. Viele Patienten – und nicht nur ältere – hatten nach der letzten Praxisschließung von Dr. Tan (2020) erhebliche Schwierigkeiten, einen neuen Hausarzt zu finden, da alle anderen Hausärzte in Kierspe chronisch überlastet sind.

Kierspe liegt bei Hausärzten weit unter dem Durchschnitt

Im Vergleich: Kierspe hat 16000 Einwohner. Im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern kümmern sich im Schnitt 10,88 Hausärzte um 16000 Einwohner, ähnlich wie in Bayern oder in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin. In Nordrhein-Westfalen stehen dagegen nur 9,6 Hausärzte pro 16000 Einwohner zur Verfügung, was etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland wiederum liegen leicht darüber. *

Das bedeutet, daß wir mit den Praxen Kussek, Mityushkin, Reiffert und Saulescu in Kierspe und Löhrer (zeitweise) in Rönsahl nur 4,5 Hausärztepraxen (!) haben, womit Kierspe auf jeden Fall unterbesetzt ist. Auch im Märkischen Kreis stehen aktuell nur 8,83 Hausärzte pro 16000 Einwohner zur Verfügung. Das heißt, Kierspe deckt mit 4,5 Hausärzten gerade mal die Hälfte des Durchschnitts des Märkischen Kreises ab.

Kierspe
MVZ für Halver und Kierspe nicht zielführend

Seit geraumer Zeit wird von Halver und Kierspe ein gemeinsames Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) geplant. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht ausreichend, denn Halver hat mit 10 Hausärzten (bei 16000 Einwohnern) nahezu „Vollbeschäftigung“, ähnlich wie Meinerzhagen (11 Hausärzte, 20000 Einwohner). Nur Kierspe liegt mit 4,5 Hausarztpraxen hintenan. **

Anmietung von Praxisräumen seitens der Stadt möglich

Eine weitere Möglichkeit, die Neuansiedlung eines Arztes zu fördern, ist die zeitlich begrenzte Anmietung von Praxisräumen seitens der Stadt um diese einem niederlassungswilligen Interessenten für eine bestimmte Zeit kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies wäre schneller möglich, als das Warten auf ein MVZ. Genau diesen Fraktionsantrag haben wir nun in den Rat der Stadt Kierspe eingebracht.

Natürlich wissen auch wir, daß dies problematisch ist, denn es ist nicht die Aufgabe der Stadt, die hausärztliche Versorgung ihrer Bürger sicherzustellen. Das ist eigentlich Sache des Bundes und des Bundesgesundheitsministers. Da der Bund aber die Sozialsysteme (vor allem Renten- und Krankenversicherung) seit geraumer Zeit mit voller Absicht vor die Wand fährt, haben die Bürger – und damit leider auch in verstärktem Maße die Kiersper Bürger – das Nachsehen.

Wir haben aber als Stadt auch eine Verpflichtung gegenüber unseren Bürgern. Deshalb müssen wir uns auch Gedanken über deren Gesundheit machen, wenn es die oberen Institutionen nicht können oder wollen.


Fußnoten

* Zahlen der KBV von 2020

** Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, 2023


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