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- Veröffentlicht am Mittwoch, 17.06.2020
Jörg Hentschel: „Wir müssen an einem Strang ziehen!“
FWG-Bürgermeisterkandidat stellt sich und seine Ziele vor.
Auf der unserer Mitgliederversammlung am 15.06.2020 im Feuerwehrgerätehaus Vollme wurde Jörg Hentschel einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten der FWG für die Kommunalwahl am 13. September gewählt. Er ist 51 Jahre alt und gebürtig aus Remscheid. Seit 18 Jahren ist er mit einer Kiersperin verheiratet und Vater von vier Kindern. Vor etwas über einem Jahr kam er von der SPD zu uns, wo er so neu nicht war, denn schon 2014 haben wir ihn als Bürgermeisterkandidat der SPD unterstützt.
Schnell waren wir uns sicher, daß wir mit Jörg Hentschel einen guten Gegenentwurf zum jetzigen Bürgermeister Frank Emde und auch zum Beigeordneten und Bürgermeisterkandidaten Olaf Stelse gefunden haben. Jörg Hentschel ist eine echte Alternative!
Vorstellung politischer Ziele
In seiner Vorstellungsrede umriß er auch seine politischen Ziele für Kierspe. Zunächst richtete er jedoch den Blick auf die erheblichen finanzielle Einbußen der Stadt Kierspe durch die Corona-Pandemie, die laut Regierung nur zum Teil aufgefangen werden: „Da das Ende nicht absehbar ist, weiß keiner, wo wir am Ende finanziell stehen. Da gibt es viel zu tun. Da müssen wir an einem Strang ziehen!“
Vor allem anderen ist für Jörg Hentschel die medizinische Versorgung in Kierspe wichtig: „Nach aktuellem Stand kümmern sich fünf Ärzte um die hier lebenden Menschen. Das ist für eine Stadt wie Kierspe viel zu wenig und belastet die Ärzte über das normale Maß hinaus.“ Das ist für Hentschel nicht hinnehmbar: „Ich werde mich dafür einsetzen, daß wir mehr Ärzte oder ein medizinisches Versorgungszentrum in Kierspe bekommen, denn gerade die alten und nicht mehr so mobilen Menschen haben es im Alter verdient, eine ausreichende Versorgung und kurze Wege vor Ort zu haben!“
Auch der demographische Wandel liegt Jörg Hentschel am Herzen. „Auf der einen Seite haben wir immer mehr alte Menschen in der Stadt, die es verdient haben, am Leben teilzunehmen. Auf der anderen Seite reden und schimpfen viele über die Jugend, aber niemand fragt die Jugend, wie sie sich eine Stadt vorstellt, in der sie auch nach der Ausbildung oder dem Studium wohnen möchte.“ Einen Ausgleich zwischen beiden zu schaffen, ist Hentschels Ziel. Vor allem will er der Jugend zuhören und ihr eine Stimme geben. „Sie soll über ihre Zukunft mitreden und entscheiden. Sie soll aber auch mitgestalten. Denn wir wissen nicht, was die Jugend möchte.“
Guter Zuhörer
Letzteres ist eigentlich bezeichnend für Jörg Hentschel: Er hört zu! Er hört zu und geht auf die Menschen ein, mit denen er zu tun hat. Gelernt hat er das nicht nur in seinem jetzigen Beruf als Kriminalbeamter, wo er ständig mit Menschen zu tun hat. Schon mit 18 Jahren war er als Auszubildender zum Industriemechaniker und Technischen Zeichner Vorsitzender der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung in einer großen Firma in Wuppertal. Bereits nach nur einem Jahr übernahm er den Vorsitz der JAV für alle Werke in Deutschland mit rund 200 Auszubildenden. Seitdem hat er an vielen Stellen ehrenamtlich mitgewirkt und oft den Vorsitz gehabt.
Kollegial statt technokratisch
Nach reiflicher Überlegung und 6 Jahren im Rat ist es der Wunsch von Jörg Hentschel geblieben, Bürgermeister der Stadt Kierspe zu werden: „Es ist ein sehr verantwortungsvolles, aber auch interessantes Amt. In den 19 Jahren bei der Kriminalpolizei habe ich ständig auch Tätigkeiten durchgeführt, die mit den Verwaltungstätigkeiten im Rathaus vergleichbar sind. Ich kenne also den Ablauf und die Strukturen und habe das ‚Kreuz‘, mich als Chef der Verwaltung vor meine Mitarbeiter zu stellen.“
Wichtig ist ihm vor allem ein kollegialer Führungsstil: „Ich werde mehr mit den Kollegen zusammensein als mit meiner Familie“, beschreibt Hentschel die Notwendigkeit, auf das gesamte Rathaus-Team zu setzen: „Ich will ein Bürgermeister zum Anfassen sein!“
Jörg Hentschel ist sich sehr bewußt, daß die Arbeit als Bürgermeister schwer wird, denn im Kiersper Rathaus hat sich eine technokratische Mangelverwaltung breitgemacht: alles Handeln wird kompromißlos dem Sparwillen untergeordnet, Widerspruch nicht geduldet, Stellen werden nicht mehr besetzt, gute Leute werden gehen gelassen, Sachgebiete willkürlich zusammengelegt u.v.m. – Die Folge: Die Stimmung im Rathaus ist schlecht, die Mitarbeiter überlastet, weil sie vielfach zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, die sonst auf mehr Mitarbeiter verteilt werden könnten. Zusätzlich bleiben viele Dinge in der Stadt unerledigt, weil keine Mitarbeiter da sind. Und die Folgen, die durch Personalmangel entstehen, hat Hentschel bei der Polizei am eigenen Leib erfahren: „Wir brauchen leistungsfähige Leute und keine, die durch den Dienst krank werden!“
Neuausrichtung geplant
Hentschel ist jedoch der Meinung, daß es nicht weiterhin aus Spar- und Sachzwängen zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit dieser Dienste kommen darf. „Der Abbau von Personal war für uns noch nie ein Mittel, den Haushalt zu konsolidieren. Es gibt Angelegenheiten, die müssen einfach gemacht werden, egal was sie kosten. Für uns ist in Kierspe das untere Ende der Stange schon längst erreicht und es macht längst Sinn, über eine Neuausrichtung nachzudenken.“