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- Veröffentlicht am Freitag, 19.02.2016
Friedhofskultur: Dem Wandel der Zeit Rechnung tragen!
FWG beantragt eine Friedhofskonzeption für die Friedhöfe in Kierspe und Rönsahl
Torsten Götze und Wolfgang Sikora wurden aktiv.
Bild: Johannes Becker / Meinerzhagener Zeitung
Wohl jeder in Kierspe hat einen Angehörigen, Freund oder Bekannten auf den Friedhöfen liegen. Schon seit geraumer Zeit erreichten uns immer mal wieder Berichte über Probleme vor allem auf dem Friedhof am Büscherweg. So sind die Gestaltungsrichtlinien, die noch aus Zeiten stammen, als der Friedhof der Evangelischen Kirche gehörte (vor Anfang 1970er Jahre), überaltert und schon lange nicht mehr zeitgerecht.
Gestaltungsrichtlinien weit über 40 Jahre alt
Diese Richtlinien gelten auch nur für verschiedene „Felder“ auf dem Friedhof Büscherweg. Wo diese liegen, weiß aber nur die Friedhofsverwaltung. Lagepläne gibt es auf unsere Anfrage hin nicht, nur eine handgefertigte Skizze ist überliefert.
Das anonyme Gräberfeld. Zu erkennen nur an einem frisch ausgehobenen Grab.
Innerhalb dieser Felder dürfen beispielsweise kein Kies oder Steinsplitt verwendet werden. Als Ornamente sind neben den Namenszügen christliche Symbole und Bibelsprüche „erwünscht“. Grabmale aus schwarzen Werkstoffen in spiegelnd polierter Bearbeitung, mit Goldbronze ausgelegte Schriftzeichen oder Ornamente, Gipsengel und Lichtbilder sind nicht gestattet. Wie gesagt: Weit über 40 Jahre alt und schon lange nicht mehr zeitgerecht.
„Unordentlich“ und „durcheinander“
Vielen Besuchern erscheint der Zustand des Kiersper Friedhofes am Büscherweg zudem als „unordentlich“ und „durcheinander“. Diese Kritik kam immer als erste und war z.T. sehr massiv. Es gäbe viele und große Lücken, neue Bereiche für Reihengräber würden angelegt, obwohl durchaus auch „aufgefüllt“ werden könnte. Und eine Beschilderung sei ebenfalls nicht vorhanden.
Lücken ...
Bei einem Vor-Ort-Termin konnten wir uns ein Bild davon machen. Die Lücken sind wirklich sehr groß, z.T. sind ganze Reihen fast verwaist. Eine Wiese für anonyme Erdbestattungen ließ sich nur erahnen, weil dort ein frisches Grab war und ein alter Grabstein aus den 1750er Jahren dort als Denkmal (?) aufgestellt war.
Veränderte Friedhofskultur
Dem gegenüber steht die Tatsache, daß auch die Friedhofskultur dem gesellschaftlichen und demografischen Wandel, verändertem Traditionsbewußtsein, flexiblem Wohnen oder wirtschaftlichen Engpässen unterworfen ist. Die Bevölkerung ist mobiler geworden. Kinder verlassen oft den Ort, an dem die Familie wohnt und das Familiengrab liegt. Nicht jedem ist es mehr möglich, sich regelmäßig um ein Grab zu kümmern und ein allein gelassenes Grab sieht wenig tröstlich aus. Darum sind die Menschen auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, die sich mit ihren vielfältigen Lebenssituationen vereinbaren lassen.
... überall Lücken
Torsten Götze und Wolfgang Sikora wurden aktiv
Ende des letzten Jahres bekamen wir mehrfach die Anregung, uns dieses Themas doch mal anzunehmen. Nachdem sich Torsten Götze und Wolfgang Sikora selber von den Mißständen überzeugt hatten, erstatteten sie der Fraktion Bericht und sagten deutlich, daß es hier jetzt wohl wirklich an der Zeit ist, daß die Stadt Kierspe tätig wird. Daraufhin hat die Fraktion in einem Antrag vorgeschlagen, die Konzeption der Kiersper Friedhöfe zu überarbeiten und zu modernisieren.
Verwaltung unterstützen: Arbeitsgruppe Friedhof installieren
Da es hier aber um eine Friedhofskultur geht und nicht nur um die bürokratische Erledigung eines Themas halten wir es für wichtig, wenn dazu eine (interfraktionelle) Arbeitsgruppe eingerichtet würde, die die Verwaltung berät und unterstützt. Diese sollte – mit Bedacht – nicht zwingend aus Ratsmitgliedern und sachkundigen Bürgern bestehen, denn in diesem speziellen Fall sind Menschen gefragt, die fähig und Willens sind, sich in die Materie einzuarbeiten und daran wirklich Interesse haben. Die Einengung auf Ratsmitglieder und sachkundige Bürger würde die Beratungskompetenz einer solchen Arbeitsgruppe für die Verwaltung einschränken und damit möglicherweise das Ergebnis nachteilig verändern.
Weitere Informationen
Richtlinien für die Gestaltung von Gräbern; wahrscheinlich aus den 1960er Jahren (PDF, 20 kb)