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- Veröffentlicht am Mittwoch, 20.02.2013
Baulücken schließen, Leerstände vermarkten!
Freie Wählergemeinschaft: Keine neuen Baugebiete, bevor nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Kierspe: Baulücken schließen, Leerstände vermarkten!
Kierspe ist von den Veränderungen des demografischen Wandels besonders betroffen. Das Leben in Kierspe und die Zusammensetzung der Bevölkerung, auch bezogen auf das Lebensalter, verschiebt sich in Richtung der alten Menschen. Es besteht die Gefahr, daß die Bevölkerung im Ortskern überaltert, die Gebäude untergenutzt sind und aktuell oder in absehbarer Zeit leer stehen. Dadurch kann auch die bestehende Infrastruktur nicht effizient genutzt werden.
Leerstand ist vor allem ein wirtschaftliches Problem sowohl für die Eigentümer der Immobilien als auch für die Stadt Kierspe. Zudem wird das innerörtliche Erscheinungsbild im negativen Sinne beeinträchtigt (s. Hamann – Wildenkuhlen; Villa Sessinghaus – Dorf).
Dem Baulückenkataster liegt der Gedanke zugrunde, daß es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoller ist, ungenutztes Bauland zu bebauen (z.B. „Trimpenstück“ – zwischen Berliner Straße und Wiesenstraße; großes Südhandgrundstück – zwischen der oberen Kölner Straße und der Straße Im Hofe), als neues Bauland kostenträchtig und zeitaufwendig zu planen und zu erschließen.
Neben den wirtschaftlichen Überlegungen, ist auch der Schutz der freien Landschaft ein wichtiger Grund, um die Bebauung in Kierspe zu unterstützen. Damit können die natürlichen Lebensgrundlagen (Boden, Wasser, Luft, Flora und Fauna, Klima) weiter erhalten und geschützt werden.
Das Baulückenkataster kann zudem für potenzielle Bauherren eine willkommene Informationsgrundlage bei ihrer Grundstückssuche sein.
Im Gegensatz dazu beinhaltet die Ausweisung neuer Baugebiete die Gefahr, daß der Ortskern und auch einige unserer Ortschaften aussterben und sich das Wohnen in die Randgebiete verschiebt. Eine Untersuchung der Universität Siegen für die Gemeinde Drolshagen hat gezeigt, daß diese Gefahr durchaus real ist.
Kierspe: Keine neuen Baugebiete, bevor nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Die Erstellung eines Baulücken- und Leerstandskatasters (BLK).
Zu dem bereits im Aufbau begriffenen Leerstandsmanagement für die Kölner Straße wäre ein Leerstandskataster für ganz Kierspe sinnvoll. Dafür könnte zunächst eine systematische Bestandserhebung durchgeführt, bei welcher sowohl privat als auch gewerblich genutzte leer stehende Immobilien in eine Datenbank aufgenommen und anhand vergleichender Methoden analysiert werden. Eine sich anschließende schriftliche Eigentümerbefragung könnte wiederum ergänzend als Grundlage für die Bewertung der innerörtlichen Potentiale zur Verbesserung der Wohnraumsituation insgesamt dienen.
Im Baulückenkataster könnten unbebaute Grundstücke bis 2000 qm erfasst werden, die planerisch für den Wohnungsbau vorgesehen oder geeignet sind. Grundstücke, die anders zu nutzen, oder zu bebauen wären, z.B. Gewerbebauten, müssen im Baulückenkataster also nicht enthalten sein.
Ein weiteres Kriterium wäre, daß die Grundstücke sofort, oder in absehbarer Zeit, bebaubar sein müssen. Die sofortige, oder absehbare Bebaubarkeit begründete sich in der Zulässigkeit von Bauvorhaben nach dem Baugesetzbuch (BauGB).
Innenentwicklung vor Außenentwicklung!
Gemäß diesem Motto wird durch die vorrangige Inanspruchnahme von Baulücken und die ebenso vorrangige Reaktivierung von Leerständen eine Verringerung des Flächenverbrauches erzielt, was folglich zu einer Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Böden beiträgt. So führt die Schaffung von neuem Wohnraum im Bestand neben einer nachhaltigen Einsparung neuer Baugebiete vor allem zu einer Verbesserung des Ortsbildes hinsichtlich Attraktivität und Image und somit zu einer stärkeren Belebung gewachsener Ortslagen. Des Weiteren wird eine Kostenersparnis für Bürger und Gemeinde aufgrund einer ausreichenden Auslastung der technischen Erschließung ermöglicht.
Durch eine verbesserte Datenlage und mehr Transparenz im Hinblick auf die Interessen der Eigentümer ermöglicht der Aufbau eines BLK eine schnelle und vollständige Übersicht über die am Bau- bzw. Wohnungsmarkt zur Verfügung stehenden Objekte/Grundstücke. Ein weiterer Vorteil des BLK im Vergleich zu bundesweit agierenden Internetanbietern ist zudem die Bereitstellung einer höheren Informationsdichte. So können durch einen lokalen Ansprechpartner im Bauamt des Rathauses auch kompetente Informationen über das jeweilige Objekt hinaus gegeben werden.
Gemeinsamer Fraktionsantrag
Zusammen mit der Fraktion Bündnis 90 - Die Grünen haben wir einen entsprechenden Fraktionsantrag gestellt, um dieses wichtige Thema im Rat zur Sprache zu bringen und um dort dann ein Baulücken- und Leerstandskataster (BLK) für Kierspe zu beschließen.