Kierspe braucht keine Nordumgehung!

Kierspe braucht keine Nordumgehung! Nach jüngsten Aussagen des Bürgermeisters ist die objektive Verkehrsbelastung von Friedrich-Ebert-Straße und Kölner Straße bereits seit mehreren Jahren rückläufig. Die subjektive Empfindung derjenigen, die an diesen Straßen wohnen, mag dagegen gegenteilig sein.

Auch andere Gründe sprechen gegen eine nördliche Umgehungsstraße. Als erstes wären da die Finanzen. Kierspe hat seit Jahrzehnten ein strukturelles Defizit, was bedeutet, daß wir den Haushalt aus eigener Kraft nicht ausgleichen können.

Die Nordumgehung würde nach der Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aus 2010 ca. 13,5 Mio. Euro kosten. Sechzig Prozent davon würden vom Land gefördert, bliebe also eine Eigenanteil für Kierspe von 5,4 Mio. Euro. Das Defizit im Haushalt 2011 betrug rd. 5,3 Mio. Euro, das Defizit im Haushalt 2012 beträgt rd. 3,3 Mio. Euro. Und das ohne die Nordumgehung!

Ein zweiter Punkt ist die Regionale 2013. Was bitteschön, macht denn Sinn daran, wenn man erst mit einem Millionenaufwand versucht, die Kölner Straße wieder attraktiv zu machen, und dann anschließend versucht, sämtlichen Verkehr aus dieser Straße herauszuhalten? Das ist kontraproduktiv!

Ein dritter Punkt ist von überörtlicher Natur. Mit der vom Land geförderten Südumgehung versucht Meinerzhagen gerade, möglichst viel Verkehr von der B54 wegzubekommen. In Kierspe dagegen wird versucht, möglichst viel Verkehr von der B237 auf die B54 zu bringen. Zum einen durch die Nordumgehung, zum anderen durch die B237n, die – wie dem ADAC-Autoatlas Deutschland (Ausgabe 2010) zu entnehmen ist – bei Neue Brücke wieder auf die B54 geführt werden soll. (Erstaunlich nur, daß das in Meinerzhagen keinen wirklich interessiert!)

Fazit: Seit dem Wechsel in der Landesregierung zu Rot-Grün stehen die Signale für den Bau einer Nordumgehung in Kierspe auf Rot. Ärgerlich bleibt nur, daß die bisherigen Planungskosten in Höhe von ca. 500.000 Euro für Kierspe verloren sein dürften, denn falls die Regierung mal wieder wechseln sollte, sind die erhobenen Daten für eine Planung sicher völlig überaltet.

 


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