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- Veröffentlicht am Donnerstag, 21.05.2009
Holzbrücke in Mühlenschmidthausen errichten.
Holzbrücken haben viele Vorteile. Eingesparte Gelder anders einsetzen.
Nach den Ausführungen des Kämmerers im Hauptausschuß am 19.05.2009 sind für die Erstellung des Brückenwerks in Mühlenschmidthausen 200.000 € eingeplant. Der hohe Betrag kommt daher, daß dies Gewerk "traditionell" aus Beton gebaut werden soll. Dies erscheint uns jedoch als viel zu hoch, denn die Brücke wird kaum befahren.

Rundholzbrücke in Schmallenberg-Latrop
Mit freundlicher Genehmigung des © Landesbeirates Holz NRW
Aus diesem Grund haben Martin Schlüchting und Peter Christian Schröder nach § 24 GO NRW angeregt, die geplante Brücke als Rundholzbrücke zu errichten, die u.E. eine echte Alternative darstellt. In einem Schreiben an Bürgermeister Emde wird der Rat aufgefordert, diesem Beschlußvorschlag zuzustimmen. Eine solche würde nach vorsichtigen Schätzungen des Landesbeirates Holz Nordrhein-Westfalen e.V. nur ca. die Hälfte kosten.
Holzbrücken haben viele Vorteile
Der nachwachsende Rohstoff Holz ist aus wirtschaftlichen, ästhetischen und ökologischen Gründen bestens dazu geeignet, ortsfremde Materialien bei Schwerlastbrücken im land- und forstwirtschaftlichen Wegebau zu ersetzen. Zudem ist eine standardisierte Ausführung möglich, die Planung und Genehmigung erleichtert, Kosten senkt und das heimische Handwerk fördert.
Die Initiative des Landesbeirates Holz Nordrhein-Westfalen e.V. und des Landesbetriebes Wald und Holz NRW geben als weitere Vorteile an[1]:
Planung
- Nutzbarkeit für Schwerlastfahrzeuge bis 60 t zulässigem Gesamtgewicht
- Typisierte statische Berechnung für Spannweiten von 6 - 9 - 12 Meter
- Vereinheitlichung von Ausführungsdetails mit verschiedenen Geländervarianten
- Konsequente Nutzung des Rohstoffes Holz, dadurch wenig Fremdmaterialien in der Natur
Ausführung
- Geringe Erstellungskosten u.a. durch die Nutzung eigenen Holzes
- Weniger Gründungsaufwand durch leichte Holzbauweise
- Schneller Aufbau aufgrund hohem Vorfertigungsgrad durch regional tätige Zimmereibetriebe
Nutzung
- Geringe Unterhaltskosten
- Lange Lebensdauer durch geschlossene Bauweise und individuelles Wartungskonzept
- Gewährleistung der Dauerhaftigkeit durch Kontrollmaßnahmen auf der Grundlage eines individuellen Wartungsbuches
- Nach Schulung, Brückenwartung durch eigenes Personal oder ausführenden Zimmereibetrieb
Wirtschaftliche Aspekte
- Prinzip der kurzen Wege; den Rohstoff dort verwenden, wo er wächst
- Stärkung des Handwerks im ländlichen Raum
- Wirtschaftliche Verwendung von Nadel-Starkholz
Ökologische Aspekte
- Verwendung von Holz als leistungsfähiger, nachwachsenden Rohstoff und natürlichen Bestandteil des Waldes
- Erschließung von Waldflächen mit geringen Eingriffen in die Topografie des Geländes – Wasserläufe bleiben unangetastet
- Rundholz ist in ausreichendem Maße vor Ort und ohne lange Transportwege verfügbar
- Durch geschlossene Bauweise Reduzierung chemischer Holzschutzmaßnahmen
- Problemloser Rückbau, Möglichkeit des Versetzens und restlose Rückführung in den natürlichen Kreislauf
Eingesparte Gelder anders einsetzen
Dieser Einschätzung schließen wir uns voll an. Zudem ist es aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, 200.000 € für ein kaum befahrenes Brückenbauwerk auszugeben, wenn man es auch für die Hälfte haben kann. Die durch die Errichtung als Rundholzbrücke eingesparten Gelder aus dem Konjunkturpaket II können dann anders eingesetzt werden. Notwendigkeiten gibt es überall in Kierspe.
Fußnote
[1] Quelle: http://www.landesbeiratholz-nrw.de/rundholzbruecken.php